Wer zahlt den Preis dafür, dass beispielsweise ein Pullover weniger als 10 € und dass ein Hemd 5 € kostet?
Dr. Miriam Saage-Maaß und Dr. Carolijn Terwindt vom European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR), Bereich Wirtschaft und Menschenrechte berichten über die Lage der Textilindustrie in Pakistan.
Begleitet werden die Referentinnen von Betroffenen der Brandkatastrophe in der Textilfabrik Ali Enterprises vom 11. September 2012 in Karachi, Pakistan, die beim Landgericht Dortmund Klage auf Schadensersatz gegen das Unternehmen KiK eingereicht haben:
- Nasir Mansoor, National Trade Union Federation
- Saeda Khatoon und Abdul Aziz, Baldia Factory Fire Affectees Association
- Mohamed Hanif, Baldia Factory Fire Affectees Association, überlebender Arbeiter
Zu diesem Informationsabend mit anschließender Diskussion laden wir Sie am
Dienstag, den 21. Juni 2016
um 19.00 Uhr in den Rathaussaal,
Lange Str. 14, 59555 Lippstadt
ganz herzlich ein.
Hintergründe zum Fabrikbrand in Pakistan
260 Tote und 32 Verletzte: Das war die Bilanz des Brandes in der Fabrik von Ali Enterprises am 11. September 2012 in Karachi (Pakistan). Hauptkunde der Fabrik war der deutsche Textilhändler KiK. Die Arbeiter_innen erstickten oder verbrannten, weil sie das Gebäude nicht verlassen konnten. Die Überlebenden und Hinterbliebenen warten seit fast vier Jahren auf eine Entschädigung von KiK. Inzwischen haben sie das Unternehmen in Deutschland verklagt.
Über ihren Kampf – das rechtliche Verfahren in Pakistan, die Klage gegen KiK in Deutschland und ihr politisches Engagement – berichten die Betroffenen bei einer gemeinsamen Podiumsdiskussion der Friedrich-Ebert-Stiftung mit dem European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) und medico international.
Weder der Fabrikbrand, noch die Toten und Verletzten und auch nicht die ausbleibende Wiedergutmachung sind ein Einzelfall. Immer wieder zahlen Arbeiter_innen in Südasien mit ihrem Leben dafür, dass westliche Textilfirmen dort günstig produzieren. In Bangladesch haben die internationalen einkaufenden Unternehmen die Überlebenden und Hinterbliebenen, die vom Einsturz des Fabrikkomplexes Rana Plaza und dem Brand in der Tazreen-Kleiderfabrik betroffen waren, entschädigt – nach langwierigen Auseinandersetzungen und nicht zuletzt, weil sich Aktivist_innen weltweit dafür eingesetzt haben.
Auch in Pakistan ergeben sich die Arbeiter_innen und Familien nicht ihrem Schicksal, nachdem der Fabrikbrand ihnen ihre Lebensgrundlage genommen hat. Mit Hilfe der National Trade Union Federation (NTUF) haben sie eine Selbstorganisation gegründet und kämpfen für ihre Rechte und für Gerechtigkeit – sowohl in Pakistan als auch in Deutschland. Hier haben sie mit Unterstützung des ECCHR im März 2015 am Landgericht Dortmund Klage gegen KiK eingereicht. Die Klage auf Schadensersatz gegen KiK wird möglich gemacht durch die Unterstützung von medico international. Die Deutschland-Reise der Kläger_innen wird durch die Friedrich- Ebert-Stiftung unterstützt.
Weitere Termine zum Thema:
- Düsseldorf: 20.06.16, 18.00 Uhr im Malkasten
- Lünen: 22.06.16, 12.00 Uhr in der Aula der Geschwister-Scholl-Gesamtschule
- Bönen: 22.06.16, 19.00 Uhr, Alte Mühle
- Frankfurt: 23.06.16, 17.30 Uhr, Willy-Richter-Saal, DGB-Haus