Fotos – gemacht und ausgewählt von arbeitenden Kindern in Mardin (Türkei), nahe der syrischen Grenze
Jedes Jahr erinnert der Tag gegen Kinderarbeit am 12. Juni (Wikipedia / ilo.org) daran, dass nach aktueller Schätzung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und UNICEF 160 Millionen Mädchen und Jungen weltweit von Kinderarbeit betroffen sind. Das heißt, sie müssen unter Bedingungen arbeiten, die sie ihrer elementaren Rechte und Chancen berauben.
Die Hauptursache ist die schlechte wirtschaftliche Situation der Kinder und ihrer Familien. Weil die Zahl der Menschen in Armut zuletzt wieder stieg, werden deutlich mehr junge Menschen ihre Kindheit in miserablen Arbeitsverhältnissen erleben, anstatt zur Schule zu gehen.
Die in dieser Ausstellung gezeigten Fotografien wurden in Mardin, einer Stadt im äußersten Südosten der Türkei, von Kindern aufgenommen, entwickelt und selbst ausgewählt. “Es sind 14 bis 17-Jährige, die allesamt gezwungen sind, zu arbeiten. Daher wirft die Ausstellung auch ein Schlaglicht auf das Thema Kinderarbeit in der Türkei”, sagt Dr. Jiska Gojowczyk vom Südwind-Institut.
Die Kinder und Jugendlichen leben in einem Armutsviertel von Mardin. Sie kommen aus der Region, sind geflohen vor dem Bürgerkrieg im eigenen Land, suchten Schutz vor dem Krieg in Syrien oder nach dem Erdbeben im Jahr 2023. Alle diese Kinder und Jugendlichen leisten ihren Beitrag zum Familieneinkommen, indem sie täglich einer Arbeit nachgehen.
An mehreren Wochenenden nahmen sie an einem Workshop teil, in dem sie das Fotografieren und Entwickeln von Fotos erlernten und sich nebenbei über die Rechte von Kindern austauschten. Die Fotos dieser Ausstellung wurden allesamt von den Kindern selbst ausgewählt. Die Ausstellung vermittelt den Besucher*innen Eindrücke zu ihrem Alltag, ihren Träumen und ihrer Nachbarschaft.
Suwar etwa arbeitet in der Recycling-Industrie, seit er zehn Jahre alt ist. Der Siebzehnjährige erklärt zu seinen Bildern selbstbewusst: „Ich wollte der Welt mein Leben durch meine Augen zeigen.” Die 16-jährige Yeliz dagegen hält mit der Kamera einen seltenen Moment mit ihren Geschwistern fest, die sie aufgrund der Arbeit nur wenig sieht.
“Wir haben glücklicherweise die international renommierte Organisation Sirkhane Darkroom für die Realisierung der Ausstellung gewinnen können. Leiter ist Serbest Salih, ein geflüchteter Fotograf aus dem syrischen Aleppo. Er hat gemeinsam mit den türkischen und aus Syrien geflüchteten Kindern den Grundstein für dieses Projekt gelegt”, sagt Dr. Ulrike Dufner, Geschäftsführerin des SÜDWIND-Instituts. „Wir möchten mit der Ausstellung gleichzeitig aufzeigen, dass das Leben der Kinder durch vielfältige Verbindungen nach Deutschland gekennzeichnet ist – zum Beispiel dadurch, dass ein Teil dieser Kinder in Textilfabriken arbeiten muss und womöglich Pailletten auf T-Shirts für den europäischen Markt näht“, erklärt die Geschäftsführerin des Instituts.
Südwind-Mitarbeiterin Dr. Jiska Gojowczyk, verantwortlich für die Ausstellungskonzeption, ergänzt: “Ich wünsche mir, dass viele Menschen in Lippstadt unsere Ausstellung besuchen. Es ist eine Chance, sich mit den realen Geschichten von Menschen mit Fluchthintergrund auseinanderzusetzen. Denn in der aktuellen Debatte verliert man diese Schicksale leider allzu schnell aus den Augen.”
Nachdem die Ausstellung im Juni in der VHS zu sehen war, wird sie vom 01.07 – 18.07. 2025 im Nicolaiforum, Cappelstr. 54 (OSM / Google-Maps) zu sehen sein
Öffnungszeiten
- Montag – Freitag
- 9:00 – 12:00 Uhr und 14:00 – 16:30 Uhr
Die Fairtrade Town Lippstadt Gruppe möchte so noch vielen Besucher*innen die Möglichkeit geben, diese sehr beeindruckende und berührende Ausstellung zu sehen.